Damit sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Auszeit ohne Gehaltseinbußen leisten können, müssen sie Geld bzw. Zeit auf das eigene Lebensarbeitszeitkonto einzahlen.
Caritasmitarbeiterin Jennifer Wnuk – hier im Umfeld des Wilhelm-Sternemann-Hauses – hat sich bereits für das Caritas-Flex-Konto entschieden.
Sozialarbeiterin Jennifer Wnuk hat sich bereits für ihr eigenes Caritas-Flex-Konto entschieden. Die 30-Jährige hat durch Ausbildung, nachgeholtes Abitur und anschließendes Studium noch nicht viel in die Rentenkasse eingezahlt. "Durch das Ansparen der Arbeitszeit könnte ich trotzdem schon eher als mit 67 Jahren in Rente gehen", sagt die Caritasmitarbeiterin. Reizvoll sei für sie das Arbeitszeitmodell auch mit Blick auf ihre Familienplanung: "So wie ich jetzt einzahle, könnte ich z.B. schon in sechs Jahren ein halbes Jahr lang nur die Hälfte arbeiten gehen." Die fehlenden Stunden würden vom Flex-Konto ausbezahlt und Jennifer Wnuk so auf ihr normales Gehalt kommen. "Vielleicht aber", so sagt sie weiter, "gehe ich mit 50 auch einfach mal ein Jahr nach Afrika und mache ein Sabbatjahr."
Die Flexibilität für die Mitarbeitenden ist auch für den Dienstgeber ein Pluspunkt. Caritasdirektor Peter Spannenkrebs: "In Zeiten des Fachkräftemangels wird die Arbeit bei der Caritas so noch attraktiver. Das Flex-Konto ist ein starkes Argument für aktuelle und zukünftige Mitarbeiter." Da bei der Caritas auch Menschen mit geringem Einkommen arbeiten, hält der Verband die Hürden möglichst niedrig: Langfristig reicht es, wenn Beschäftigte mindestens 25 Euro im Monat bzw. 300 Euro im Jahr ansparen.
Den Anstoß für die Einführung des Caritas-Flex-Kontos gab die gesetzliche Anhebung des Renteneintrittsalters, wie der Caritasdirektor erklärt: "Die Vorstellung, dass Mitarbeiter in der Pflege bis 67 noch voll ihre Frau oder ihren Mann stehen können, ist für viele sehr unrealistisch." Auf der Suche nach Möglichkeiten für diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei der Caritasverband auf Lebensarbeitszeitmodelle gestoßen.