Tablet-Aktion
Wie können pflegende Angehörige und Menschen mit Demenz in Corona-Zeiten erreicht werden? Diese Frage stellten sich Leiterin Andrea Hundert und Sina Geißler von der Fachstelle Demenz in Kooperation mit der Alzheimergesellschaft und dem Generationsnetz Gelsenkirchen, als sich das Corona-Virus im März 2020 verbreitete. Weil Demenz-Selbsthilfegruppen und Schulungen nicht stattfinden konnten, man aber weiterhin für die Menschen da sein und diese in der schwierigen Situation entlasten wollte, überlegte man sich Alternativen.
Zunächst ließen die beiden Frauen Mappen mit Beschäftigungsmaterial (Hilfsmittel fürs Gedächtnistraining, Ratespiele, Bilder, Geschichten, Gedichte und Informationsmaterial) den betreuenden Personen zukommen.
Später entstand im Rahmen einer Vorstandssitzung der Alzheimergesellschaft die Idee, Tablets anzuschaffen, damit Familienmitglieder und Freunde, die weiter weg wohnen, zumindest digital mit den Liebsten per Videochat kommunizieren können, wenn gerade der persönliche Kontakt nicht möglich ist. Fördergelder für zunächst 15 Tablets gab es von der Arbeitsgemeinschaft der Gelsenkirchener Behindertenverbände und Selbsthilfegruppen. Leihweise wurden diese den Angehörigen aus den Demenz-Selbsthilfegruppen übergeben. Um die Geräte individuell für die pflegenden Angehörigen beziehungsweise für die Demenzerkrankten anzupassen, arbeitete die Fachstelle mit den Technikbotschaftern zusammen. "Wir sind sehr dankbar, dass sie uns mit ihrem Knowhow unterstützen", sagt Sina Geißler. Das Team aus gut 30 Ehrenamtlichen, das aus dem städtischen Generationennetz hervorgegangen ist, hilft auch sonst interessierten Senioren beim Umgang mit Smartphone, Computer, TV, etc.
Inhalte der Beschäftigungsmappen wurden auch auf die Tablets, die leicht zu bedienen sind, übertragen. Ausgestattet wurde das digitale Material mit extragroßen Schriften und Symbolen. So können auch die Erkrankten selbst, wenn möglich, die Geräte nutzen. "Wir haben einen großen Zuspruch erhalten. Viele Angehörige sind sehr dankbar, da durch die Tablets einiges vereinfacht wird. Sie haben so auch mal Zeit durchzuatmen", sagt Andrea Hundert.